Weiter geht es

Nach einer Woche Ruhepause, spulte ich in den vergangenen Wochen jeweils 70km ab, Kilometer sammeln für die Grundausdauer. Bevor es mit der Vorbereitung zum nächsten Zehner am 11. November los geht.

Nach dem Marathon ist vor dem Marathon

Diese Woche habe ich mich für den Hamburg Marathon im April angemeldet.

42,195 Köllemeter

Warum nur macht man so eine Scheisse, warum nicht wie alle anderen bei solch klasse Wetter im Biergarten sitzen und sich mit Kölsch wegschießen ??

Am Samstag fuhr ich mit keinem guten Gefühl nach Köln, der HM am letzten Sonntag wird sich noch bemerkbar machen da war ich mir sicher. Wollte doch nur gemütlich mit 1:33h ins Ziel laufen, doch leider die Beherrschung verloren und in 1:25:50h gefinisht.

Übernachten durfte ich bei Berrschern, die schon lange in der Nähe von Köln wohnen.
Am späten Nachmittag holten wir die Startunterlagen in der Köln Messe ab. Dann am Abend noch Nudeln reinhauen und ab ins Dada.
Um 8.30Uhr klingelte der Wecker, nach dem Auffüllen der Speicher schrieb ich mir die 5km Zwischenzeiten auf den Arm, als Ziel war 3:15h ausgegeben. Mit der S-Bahn ging es zum Startpunkt Köln-Messe. Bei den Startunterlagen lag ein Turnbeutel mit Startnummer bei, in diesen wurde die Kleidung die man nach dem Lauf benötigte gepackt und in der Messehalle abgegeben, in der Hoffnung das man nach dem Lauf unter den tausenden Beuteln auch wieder den Richtigen herausfindet. Der Gestank in der Halle war bestialisch, jeder reibt sich mit einem anderen Gebräu die Beine ein, hier würde keine Mücke überleben und sofort tot umfallen.

Jetzt stehe ich hier am Start unter tausenden Läufern die wie Rennpferde auf den Start warten. Außer von einem auf das andere Bein hüpfen ist mit warm machen nicht viel zu machen.
Bei der Anmeldung musste jeder seine Zielzeit und die persönliche Bestzeit eingeben, danach wurden die Läufer eingeteilt. Der vier Stunden Läufer startete im grünen der drei Stunden Runner im roten Bereich usw. Im roten Bereich hörte ich den Startschuss, nur war mit laufen nix, erst Minuten später setzten sich die Massen in Bewegung. Dank des Chips am Schuh bekommt aber jeder die "Nettozeit" auf seine Urkunde.

Vom Start ging es über die Brücke Köln-Deutz in die Innenstadt von Köln, Scharen an Menschen säumten die Strassen, fast wie bei der Tour de France boten die Gassen meist nur Platz für einen Läufer, man sprach von 800.000 Besuchern an der Strecke. Mit 4:30/km-4:40/km sollte es mal losgehen, bis km10 passte es genau, aber die Oberschenkel fingen schon an zu brennen, genau wie ich mir das gedacht hatte, der HM vom Sonntag meldete sich. Noch 32km bis in Ziel, das kann noch was werden, doch auch bei km 15 war ich mit 1:08h noch genau im Plan. An den Verpflegungsstellen versuchte ich immer die Beine mit Wasser zu kühlen in der Hoffnung auf Besserung. Der Schnitt viel dann auch schon mal auf 5min/km ab trotzdem noch bei km 25 mit 1:54h eine Minute unter dem Soll. Bei den Massen an Zuschauern war es auch schwer sich hängen zu lassen. Ab km 25 dachte ich dann viel schlimmer kann es nicht werden, also legte ich noch zu und lief km um km in 4:30/km. So stand die Uhr bei km 30 auf 2:17h, perfekt. Ab km 32 war dann aber das Limit erreicht, ich konnte dieses Scheiss "hey Kölle" nicht mehr hören und die Zuschauern gingen mir nur noch auf die Makronen. "is nich mehr weit" bla bla, ihr habt gut reden, habt ein Kölsch in der Hand, ich bin am Ende und soll noch 10km rennen. Puls war zwar noch schön mit 156-160 im grünen Bereich, aber die Beine. Am Samstag sagte noch jemand zu mir, "bis km37 locker, dann Vollgaaas", hier bin ich nun bei km37 da is nix mehr mit Vollgas. Ich könnte nicht mehr sagen wo ich überhaupt lang gelaufen bin, wie im Vollrausch hab ich noch den Dom gesehen und die Werbung "schon 40000m geschafft" also nur noch fünf oder sechs Kilometer, mir rechnen war nix mehr. Aber es ging wieder über die Deutzer-Brücke, also jetzt kann es nicht mehr weit sein, 500,400,300,200,100 geschafft. Im Ziel konnte ich nicht mehr, war einfach fertig mit der Welt und habe erstmal geheult wie ein Baby.
Nach Saarbrücken im Frühjahr weiß ich erst jetzt was es ein Marathon ist.
Duschen und ab im Entengang zur S-Bahn, Schluss aus.

Danke an Helga und Rainer für die super Verpflegung und Unterkunft.


Nur was kommt als nächstes, Paris oder Hamburg ?? :)

Bilder:

1. www.Laufen-koeln.de
2. www.koelnerbildagentur.de
3. www.laufpix.de
4. Fotoline Kölnische Rundschau
5. www.asiphoto.net
6. www.runersworld.de
7. www.maxfun.de (Video)
8. www.maxfun.de (Fotos)

Platz 598
Teilnehmer 10200
85. Platz M30
Zeit 3:16:18h
Ergebnisliste